69 zu 72 gegen Aufstiegskandidaten TV 1897 Goldbach
Es war die erklärte Absicht der Uni-Riesen, dem bisher mit nur einer Niederlage belasteten Favoriten Paroli zu bieten. Die Hoffnung, dieses Vorhaben in Bestbesetzung realisieren zu können, ging leider nicht in Erfüllung. Das Duell der beiden besten Dreierschützen der Liga kam nicht zustande, weil Uni-Riese Daniel Pollrich aufgrund einer Trainingsverletzung nicht auflaufen konnte. Über mannschaftliche Geschlossenheit, so die Vorgabe von USC-Trainer Jens Dietze, sollten der Ausfall kompensiert und der Erfolg gesucht werden. Die Statistik spricht dafür, dass dies auch umgesetzt wurde. Alle eingesetzten USC-Spieler konnten sich in die Scorerliste eintragen und im Vergleich der erfolgreichen Dreipunktwürfe stand es am Ende neun zu neun, wobei für Leipzig sieben (!) Spieler trafen.
Das erste Viertel endete unentschieden (18 zu 18). Bemerkenswert war vor allem, dass bei den Gästen Luan Pereira Xavier 14 der 18 Punkte markierte. Sehenswerte Einzelaktion stand gegen sehenswerten Teambasketball. Im zweiten Viertel bekamen die Gastgeber das Spiel immer mehr in den Griff. Der Vorsprung wuchs bis auf elf Punkte an, ehe die Goldbacher in der Schlussphase mit einem Sechs-Punkte-Lauf auf 40 zu 35 verkürzen konnten. Sie schienen das Momentum auf ihre Seite bekommen zu haben. Hinzu kam eine Schrecksekunde für die Uni-Riesen, als Sven Papenfuß (acht Punkte, ein Dreier), der am Vorabend schon einen Dreifach-Overtime-Krimi mit den BSW Sixers in der ProB erlebt hatte, zur Spielerbank humpelte.
Die Hoffnung der Zuschauer auf den Überraschungserfolg ihres Teams wuchs aber mit Beginn der zweiten Halbzeit immer mehr. Denn die Uni-Riesen spielten wie aus einem Guss. Angeführt von Kapitän Leonhardt (17 Punkte / zwei Dreier) und Leander Dalchau (8 / 2) verteidigten sie stark und bauten ihren Vorsprung mit einem Neun-Punkte-Lauf auf 18 Zähler aus (25. Minute). Dann geschah das scheinbar Unmögliche: Goldbach drehte, angeführt von einem überragenden Pereira (32 / 4) und assistiert von Tadas Jagela (15 / 3), das Spiel. Die Uni-Riesen verloren den Rhythmus, verstrickten sich in Einzelaktionen und trafen zahlreiche Fehlentscheidungen auf dem Feld. Minutenlang gelang kein Treffer mehr. Goldbach verkürzte auf 59 zu 51.
Der Trend setzte sich im Schlussviertel fort. Pereira dominierte immer mehr. Die Zuschauer mussten zusehen, wie der sicher geglaubte USC-Vorsprung schrumpfte. Beim Stand von 69 zu 69 ging es in die Schlussminute. Nun war eine der Vorrunden-Tugenden der Uni-Riesen gefragt: Nervenstärke. Vier Freiwürfe wurden aber ebenso vergeben wie die vorhandenen Chancen aus dem Spiel heraus. So reichten den Gästen ein Korbleger und ein verwandelter Freiwurf, um den 69:72-Auswärtserfolg zu sichern und dem Wiederaufstieg in die erste Regionalliga näher zu kommen. Denn Tabellenführer Veitshöchheim musste im Parallelspiel gegen Litzendorf die erste Saisonniederlage einstecken.
Der sichtbar erschöpfte und ziemlich frustrierte USC-Coach nannte das Spiel anschließend „eine Lehrstunde, vor allem für die jungen Spieler. Einerseits haben sie großen Anteil gehabt am über große Strecken tollen Auftritt der Uni-Riesen, andererseits mussten sie erkennen, dass auch ein 18-Punkte-Vorsprung im dritten Viertel nur mit vollem Einsatz, Teamplay und Cleverness in einen Sieg umgemünzt werden kann.“
Die gezeigte Leistung sollte trotzdem Mut machen für die anstehende schwere Auswärtsaufgabe in Gotha.
Gegen Goldbach spielten: Leonhardt (17 Punkte / 2 Dreier), Dalchau (8 / 2), Papenfuß (8 / 1), Hildebrandt (7 / 1), Aurov (5 / 1), Matthes (5 / 1), Schirrmacher (5 / 1), Lopez-Barcelay (4), Klenke (4), Zergiebel (4), Bartsch (2).