Der Schock war Mitspielern und Zuschauern ins Gesicht geschrieben, als USC-Führungsspieler Leander Dalchau Mitte des zweiten Viertels gegen Science City Jena 3 mit einer schweren Fußverletzung am Boden liegen blieb und ins Krankenhaus transportiert werden musste. Danach fühlte sich das Spiel ganz anders an. Zuvor hatten die Uni-Riesen im Auswärtsspiel gegen den Tabellenvierten mit einem 11:0-Lauf einen furiosen Start hingelegt. Es dauerte fast fünf Minuten, bis den Gastgebern der erste Korberfolg gelang. Für die defensiv kompakt agierenden Leipziger trafen im ersten Viertel insgesamt sechs Spieler. Es endete beim Stand von 9:22. Im zweiten Viertel blieb das Spiel zunächst weiter unter Kontrolle der Uni-Riesen. Tony Matthes und der wieder genesene Ilias Amin führten Regie, Sean Ludwig (14 Punkte / zwei Dreier), Sven Papenfuß (12) und vor allem Routinier Miguel Lopez-Barcelay (16) steuerten die meisten Punkte bei.
Nach dem Ausfall ihres Co-Kapitäns verloren die Uni-Riesen Leichtigkeit und Spielfreude, aber nicht die Konzentration. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, bei dem das sehr junge Thüringer Team in jedem Viertel punktemäßig zulegen konnte. Die Stackhouse-Schützlinge hielten aber dagegen und konnten ihren Vorsprung bis zur Halbzeit noch leicht ausbauen (23:38). Die ersten Punkte nach der Halbzeitpause erzielten die Gastgeber. Sie erwiesen sich vor allem bei Distanzwürfen treffsicherer als die USC-Spieler (8:3 Dreier). Das Viertel sah keinen Gewinner (20:20). Bei den Uni-Riesen kam der 17jährige Center Carlos Domke zu seinem Regionalliga-Debüt. Er agierte unbeeindruckt, steuerte in knapp 15 Minuten zwei Punkte bei und meinte angesichts der zahlreichen Gleichaltrigen beim Gegner: „Für mich war das heute gefühlt wie ein NBBL-Spiel.“
Beim Stand von 43:58 ging es in den Schlussabschnitt, der es in sich haben sollte. Die Uni-Riesen verloren plötzlich die Spielkontrolle. Die Ballverluste häuften sich, die Trefferquote sank. Bei den Gastgebern lief der Ball besser, sie konnten nach und nach den Abstand verringern. In der sechsten Minute sank die Differenz in den einstelligen Bereich (59:66) und 90 Sekunden vor Schluss kamen sie fast zum Ausgleich (69:70). Was danach passierte, begeisterte die wieder mitgereisten Fans und Coach Stackhouse betonte: „Das war eine herausragende Leistung. Das Team zeigte Reife und Nervenstärke.“ Angeführt von Miguel Lopez-Barcelay, dem u.a. ein Ballgewinn an der Mittellinie gelang, den er im Alleingang mit einem Korbleger abschloss, sicherten die Uni-Riesen mit einem 9:0-Lauf den Auswärtssieg, den sie ihrem verletzten Mitspieler widmeten.
Mit diesem Erfolg verteidigten die Uni-Riesen die Tabellenführung. Im Kampf um die Meisterschaft fehlen nun noch zwei Siege. Die nächste Station heißt Erfurt, wo die Reserve des dortigen ProB-Ligisten (und Kooperationspartner der Gotha Rockets) eine Hürde aufstellen wird.
Für die Uni-Riesen waren in Jena erfolgreich: I.Amin (8 Punkte), A. Bakholdin-Zimmermann (3 / ein Dreier), L. Dalchau (6), C. Domke (2), A. Eilam-Junker (2), M. Lopez-Barcelay (16), S. Ludwig (14 / 2), A. Makowka (8), T. Matthes (6),S. Papenfuß (12), M. Siegert, P. Zergiebel (2).
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